Dienstag, 26. Juni 2007

Bürgerbegehren "Alte Buche" - Mo, 25. Juni 2007

--- Zusammenfassung aus Gesprächen in Fussgängerzone ---
Sammlung von Standpunkten um das Thema Blutbuche / Kö-Karree

Argument pro Karree: Nichts gegen die schöne Blutbuche, aber:
Ein abgespecktes Kö-Karre ist kein Kö-Karree - es fehlt die Anbindung zur Innenstadt. Dann würde das neue Projekt sicherlich nicht von der Bevölkerung angenommen. Wollen wir das? Wir brauchen mehr Leben in der Stadt, wir brauchen mehr Geschäfte und mehr Aussengastronomie. Wie bekommen wir das? Durch neue Baumaßnahmen! Wenn auch das Herz blutet, dann müsste eben die Drecksecke mit den schönen Bäumen herhalten. Man kann ja neue Bäume pflanzen.

Antwort: Genau diese Argumente werden von Verwaltung und mbv unisono vorgetragen, werden davon aber nicht richtiger. Mit etwas architektonischem Know-how und Kreativität kriegt man die Anbindung trotzdem hin. Beim mbv gibt es nur eben solche Leute nicht. Das sieht man ja auch an dem fantasielosen Betonmüll, den der mbv die letzten Jahrzehnte in der Stadt verteilt. Überhaupt: den mbv für die Stadtentwicklung zu beauftragen ist ein Schildbürgerstreich, ein Witz. Die sollen Sozialwohnungen bauen. Dazu ist der mbv gegründet und ausgerichtet worden.

Argument pro Karree: Es entstehen Wohnungen und Geschäftslokale. Das belebt die Innenstadt.

Antwort: Wer soll denn in dieser sterilen Betonanlage wohnen? Auf den wenigen Quadratmetern werden 37 nennenswerte Bäume gerodet; nicht nur die Buche. In der mbv-Planung werden ein paar lächerliche Alibibäumchen gepflanzt, die wahrscheinlich im Laufe der Zeit wieder verschwinden. Zum Beispiel vom Autoparken beschädigt und dann ersatzlos entfernt. Zusätzlich wird das Innenstadtklima durch die 15000 (fünfzehntausend!) Autos pro Tag und die schlechte Durchlüftung vergiftet. Da will keiner wohnen und auch nicht flanieren, denn ohne Bäume wird es dort klimatisch und optisch eine Wüste. Siehe Düsseldorfs Einkaufstrassen, z.B. Kö. Trotz höchster Grundstückspreise an der Kö gibt es dort einen regelrechten Urwald mit Wassergraben. Das ist professionell. In einen mbv-Plattenbau kauft keiner ein - wohnt keiner freiwillig. Vielleicht sollen es deswegen Altenwohnungen werden?

Argument pro Karree: Wer soll das Königshofareal sinnvoll bebauen?

Antwort: Nicht unbedingt der mbv. Niemand traut ihm ein prosperierendes Einkaufszentrum zu bauen zu. Auch eine nennenswerte Zahl Kommunalpolitiker nicht, völlig parteiunabhängig. Es gab in den letzten Jahren verschiedene Planungen von Investoren, e.g. Procom. Sehen wir uns doch die nochmal an.

Argument pro Karree: Leute, die das Bürgenbegehren stützen, wollen ja nur Verwaltung und mbv eins auswischen. Es geht gar nicht um die Buche.

Antwort: Zugegeben, sicherlich sind bei den Unterschreibern einige dabei, die dem mbv oder der Verwaltung gram sind. Aber das hat ja oft auch einen Grund. Man traut beiden Institutionen nichts mehr zu.

Argument pro Karree: Der mbv ist mit Hilfe der Stadt groß geworden, aber der mbv ist auch einer, der in der Stadt etwas bewegt.

Antwort: Bewegt? Ja, viele schlichte Sozialwohnungen. Aber keine attraktive Mischbebauung.

Argument pro Karree: Wer soll es sonst machen? Die Stadtverwaltung?

Antwort: Warum nicht. Selber machen ist oft gut und günstig. Sobald der mächtige mbv weg ist, kommen viele pfiffige Pflänzchen hervor. Wie in der Natur, wenn ein grosser Baum doch mal stirbt. Ganz sicher gibt es in Verwaltung eine Reihe guter Leute, die sich im Moment ducken. Hier könnte der Chef fördern und nicht outsourcen.

Noch was ganz wichtiges. Die Bürgerinitiative "Alte Buche" und das direktdemokratische Mittel "Bürgerbegehren" dient nicht dem Ziel das Karree zu verhindern. Auch nicht die Stadtentwicklung zu behindern. Sie dient ausschliesslich der Rettung der Blutbuche. Die augenblickliche Kampfansage von mbv/Verwaltung "Ohne Buche kein Karree" ist falsch und höchstens für die Verstimmung unter den Einwohnern förderlich. Nicht aber der Sache.