Mittwoch, 5. Januar 2011

Neues Blutbuchengedicht erschienen


Liebe Buchenretter!
Liebe Mitleser!

Mitten in den Vorbereitungen zur Feier des 3. Jahrestages der Blutbuchenfällung erscheint ein neues Blutbuchengedicht.



Zur Erinnerung


Liebe Buche!

Nun ist es drei Jahre her, daß dich die Axt getroffen.
Warum? Weiß heute keiner mehr.
Versprechen blieben offen.

Wir Bürger standen vor der Wahl:
Du oder das „Karree“ ?
Viertausend waren deine Zahl, zweitausend sagten: nee!

„Das reicht uns!“ sprach der „Hohe Rat“.
Verschwunden warst du fix.
Was stolz jetzt prunkt an deiner statt,
man sieht’s doch deutlich – NIX!

Von Anita Hütten, im Januar 2011



Mehr Erinnerung

Im Mai 2007 entstand die noch heute existierende Bürgerinitiative "Blutbuchenretter". Die BI "hörte" in den Bürger, sammelte Zahlen, Daten, Fakten und Argumente bei allen am KöKarree Beteiligten. Die BI erarbeitete selbstständig fundierte und kostenintensive Alternativvorschläge zur einer Architektur mit Einbezug der kerngesunden 200-jahrigen Blutbuche (Reig).

Aber, nach intensiven, ehrlich gemeinten, jedoch erfolglosen Konsensfindungsversuchen zuerst mit den Investoren und der Verwaltung, scheiterte die BI an ihrer eigenen Bürgervertretung - dem Rat. Genauer: der rechten Seite des Rates. Die hat die Mehrheit in Mettmann. Als folgerichtige Massnahme blieb nur noch das hürdenreiche Mittel "Bürgerentscheid" nach §26 Gemeindeordnung NRW.

Mit überwältigender Bürgerzustimmung von fast 6000 Stützunterschriften bei ca. 2000 notwendigen wurde im Herbst 2007 ein Bürgerentscheid gegen die Fällung eines der wichtigsten Bäume Mettmanns durchgesetzt.

Das Abstimmungsergebnis war 4361 für den Erhalt der Blutbuche, 2206 dagegen. Eine satte 2/3-Mehrheit pro Buche! Nur durch das Verfehlen des Quorums, also der Mindestteilnehmeranzahl, konnte der Rat der Stadt sich über das Ergebnis hinwegsetzen.

Weil die rührige Bürgerinitiative den Kampf noch immer nicht aufgab, beantragte die CDU mit einem Eilantrag im PLA am 13. Februar 2008 die sofortige Fällung der Blutbuche. Wörtlich:

„Damit ein Zeichen gesetzt wird (Stöcker) und endlich Schluss ist mit der Bürgerinitiative“ (Müller).

Der Antrag ging mit Zustimmung von FDP und UBWG durch. Ohne sachliche Notwendigkeit, ohne fertige Baupläne, ohne Baugenehmigungen, ohne Mieter für das neue Karree, sogar ohne Hertie-Investor wurde die Blutbuche am 26. Februar 2008 unter dem Schutz von Polizei und Ordnungsamt, aber unter Ausschluss der Presse in den frühen Morgenstunden (5-7h) gefällt.

Das war vor drei Jahren!
Und? Wo ist das Karree? Wo ist die Blutbuche?

Christoph Hütten,
damaliger Sprecher der BI, heute grünes Ratsmitglied


P.S. Das Quorum bei Bürger- und Volksentscheiden ist stark in der Kritik. Das kippt zu häufig die meisten Abstimmungen zu ungunsten des Bürgers. Mit dem Stichwort "repräsentative Demokratie" versuchen sich viele Politker zu entschuldigen, wenn er nicht auf seinen Wähler/Kunden eingehen will.

Doch der Bürger verliert zunehmend Vertrauen in die Politik und fordert wirksame Beteiligung. Jüngste Beispiele: Hamburg, CO-Pipeline, Stuttgart-21. Und eben die Mettmanner Blutbuche. Insofern liegt Mettmann im Trend :-)

P.P.S. Nach der darauffolgenden Kommunalwahl haben sich die Mehrheiten im Rat der Stadt stark zugunsten "mehr Bürgerbeteiligung" verschoben. Ein Schelm...