Dienstag, 15. Januar 2008

Das Leben besteht nicht nur aus Einkaufen

Leserbrief zum Artikel „Alte Schule sofort abreißen“ v. 15.1.08 (RP)


Link zum RP-Artikel von Oliver Wiegand:

http://www.rp-online.de/public/article/regional/
duesseldorf/mettmann/nachrichten/mettmann/521197

Zuerst war ich sprachlos und dann empört über die Meldung, dass der Vorsitzende der UBWG, Hans Günther Kampen, „...einen schnellen Abriss der alten Schule fordert, ehe sich eine Bürgerinitiative für deren Erhalt gründet...“.

Herr Kampen hat sich scheinbar bei der Diskussion um die Königshofbebauung nicht ausreichend informiert. Die Bürgerinitiative für den Erhalt der Buche hat mit dem Alternativplan des Architekten Manuel Reig nicht nur für den Baumbestand gekämpft, sondern auch hinreichend dargelegt, dass Neubebauung und Schule einander nicht ausschließen. Und da die alte Buche ja nun leider doch Opfer von (leer stehenden?) Kleingeschäften wird, steht ja wieder mehr Platz für die neue wunderbare Mettmanner Einkaufswelt zur Verfügung.

Dass sich Herr Kampen und mit ihm seine UBWG einstimmig für den schnellen Abriss aussprechen, kann nur Eines bedeuten: Entweder die UBWG hat Angst vor einer Bürgerinitiative (und deren evtl. Erfolg) oder sie wollen die noch letzte kulturelle Motivation aus Mettmann vertreiben. Mit der alten Schule besteht seit langem endlich die reale Chance, ein Kunst-, Kultur- und Vereinshaus zu schaffen, damit in Mettmann nicht schon um 20 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden. Fairerweise sollte man den kreativen Köpfen Zeit für ein sich selbst finanzierendes Konzept zur Erhaltung der Schule geben. Platz für weitere Geschäfte neben der Schule ist noch ausreichend vorhanden – Beides geht.

So sehr ich auch das Engagement von Herrn Kampen für die Goldberger Mühle zu schätzen weiß, umso mehr lässt der 74-jährige die nötige Sensibilität für die kulturellen Bedürfnisse vieler, auch jüngerer Bürger bei der Königshofbebauung vermissen. Liebe Leute von der „Bürger-Wähler-Gemeinschaft“, wir brauchen kulturelle Belebung, auch in der Innenstadt, nicht nur eine neue „Shopping-Meile“ mit jeder Menge Wohnraum obendrauf. Reißt doch die Stadthalle und das Mehrgenerationenhaus gleich mit ab. Vielleicht stellt Herr Kampen den Musikbands, Theatergruppen und Künstlern ja die Goldberger Mühle für die so dringend benötigten Probenräume und Ateliers zur Verfügung!? Ich glaube, in Mettmann ist guter (Stadt-)Rat teuer oder lasst uns schnell ein Gesamtkonzept schaffen, bei dem beide Bedürfnisse berücksichtigt werden, damit Herr Kampen nicht „noch durchdreht“.

Ein enttäuschter Ingo Grenzstein