Persönliche Erfahrungen
Eine Bürgerinitiative hat’s schwer. Die Trägheit der Mitbürger, für den man was erreichen will, ist riesig. Man hört immerzu: Das nützt doch alles nichts. Gegen die da oben kommst du nicht an. Die machen sowieso was sie wollen, etc.
Schlimm ist, dass es stimmt. Durch die in Deutschland im Grundgesetz vorgesehene „Parlamentarische Demokratie“ sind unsere Volksvertreter vor seinen Wählern „geschützt“ und kann machen was er will, bzw. sein Gewissen zulässt. Außer vor Wahlen, da lässt er mit sich reden. Ein Profipolitiker auf Landes- und Bundesebene ist geschickt und lässt sich nichts anmerken. Ein Hobbypolitiker auf Gemeindeebene wird sehr leicht verführt, Obrigkeit zu spielen. Manche werden sogar süchtig danach. Das bedeutet dann, dass er es unerträglich empfindet, wenn Bürger Wünsche oder gar Forderungen vorbringen. Das ist frech. Wenn ein Gemeindepolitiker seinen Job schon länger macht, läuft er Gefahr sich an diese Art von „Macht des kleinen Mannes“ zu gewöhnen. Dann hört er erst recht nicht mehr auf seine „Kunden“, also den Bürger, also den Wähler. Genau so musste die BI „Alte Buche am Königshof“ das auch erfahren.
Wir Mettmanner haben, was andere nicht haben. Ein Zwei-Parteien-System. Einmal die CDUUBWGFDPSPD, einmal die GRÜNEN. Bei sehr vielen Ratsentscheiden lässt sich das beobachten. Die kleinen, FDP und UBWG, trauen sich rückgratfrei keine eigene Meinung mehr zu und verbünden sich mit der CDU. Die SPD wankelt dauernd, aber meist auch Richtung CDU. Auf Dauer ziemlich ungesund für Mettmann
Der Kontakt zur Mettmanner Verwaltung klappt gut. BM und Abteilungsleiter sind durchweg ansprechbar und hilfsbereit. Die Beamten und Angestellten machen ihren Job Gesetze, Verordnungen, etc umzusetzen, hervorragend. Beispiel: Durchführung Bürgerentscheid. Exzellenter Job.
Jeder Bürgermeister, nicht nur Bodo Nowodworski, sitzt zwischen den Stühlen. Er ist stark ‚mehrheitenabhängig’. Das gilt es immer zu bedenken, wenn man mit ihm spricht. Die Bezeichnung "Bürgermeister" ist anachronistisch. Sie bedeutet nicht, dass der Bürgermeister nur für den Bürger da ist. Aufpassen und verstehen ist angesagt.
Die Lokalpresse hat durch ihre Multiplikatorwirkung große Verantwortung. Ohne Lokalpresse läuft BI-mässig nichts. Und das ist eines der größten Probleme einer BI. Das Internet ist noch nicht verbreitet genug, dass eine BI, die ein Projekt gegen den Mainstream betreibt, sich nicht ausreichend kund tun kann. Lösungen könnten sein: Bollerwagen, transportable Litfaßsäule, Plakate in Schaufenstern, Stammtische.
Empfehlung an zukünftige Mutige
Wenn jemand eine Bürgerinitiative gründen oder gar ein Ehrenamt übernehmen will, bei dem er Kontakt zu Volksvertretern braucht, wünschen wir ihm ganz viel Glück. Er braucht starke Nerven, psychologische Beratung, theologische Betreuung und immer ausreichend Drogen in der Tasche.
Christoph Hütten, Mettmanner